In der letzten Woche habe ich versucht, eine gewisse Auswahl an Social-Media Kampagnen aus diesem und teils dem letzten Jahr zusammenzutragen. Als Plattform hat sich Facebook ganz klar etabliert. Dabei bin ich auf sehr unterschiedliche Facebook Kampagnen aus den USA, Schweden und Deutschland gestoßen, welche mit teils einfachsten Mechanismen auskommen. Mein Fazit dabei ist: es kommt nicht auf eine besonders große, umfangreiche, eindrucksvolle Applikation an, sondern hier zählt eine wirklich kreative Idee, die gut umgesetzt ein enorm großes Potential bietet.

IKEA

Den Anfang macht unsere aller liebste Möbel-Fast-Food-Kette IKEA. Zur Eröffnung eines neues Stores in Malmö wollten die Schweden etwas besonderes machen. Die Kampagne sollte eine große Reichweite erreichen, durfte aber nicht viel kosten. Die Social-Media-Agentur erstellte für den Store-Manager Gordon Gustavsson einen Account und lud über einen Zeitraum von 2 Wochen permanent Bilder vom IKEA-Showroom in sein Facebook-Profil.

Jetzt kam der Clou: Jeder Facebook-User, der seinen Namen als erstes auf eines der Produkte aus den Showroom-Bildern taggte, hat das Produkt gewonnen.

Corona

Bestandteil der Corona Light cross-medialen Kampagne bestand unter anderem in nichts geringerem, als das beliebteste Light-Beer Amerikas zu werden. Der Erfolg sollte durch eine Facebook-Aktion ausgelöst werden, die den Namen „Like-Back“ trug. Facebook-User, die Fan der Corona-Page geworden sind, wurden damit belohnt, dass Ihr Name in großen, leuchtenden Buchstaben auf dem New York Times Square erschien.

Die Kampagne war so aufsehenerregend, dass ihre Reichweite deutlich über Facebook hinaus ging und dort nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter getragen wurde. Das das zweifelsfrei nicht nur zur Brand-Awareness beitrug, sollte jedem klar sein.

Target

Das amerikanische Kaufhaus „Target“ überließ seinen Facebook-Fans die Wahl, wohin die Spendengelder von 1 Million Dollar fließen sollten. Ein spezielles Tools zur Abstimmung mit Namen „Super Love Sender“ zeigte an, welche Organisation aktuell führte. Letztlich gewann nicht nur das St. Jude Children’s Research Hospital die Spendengelder, sondern auch der Umsatz des Shops von Target erhöhte sich schlagartig durch diese gelungene und einzigartige Kampagne.

Coffee-Mate’s Free Flavor Friday

Die Kampagne „Free Flavor Friday“ nutzte eine Gutscheinausgabe im Wert von 1$ für den Kauf des Produktes in einem Coffee-Mate-Geschäft. Die Kampagne begann auf Facebook mit einem einmaligen Angebot von 100.000 kostenlosen Coffee-Mate Flaschen, auf Grund der grossen Nachfrage wurden 20.000 Flaschen nachgelegt. Da die Nachfrage nicht abnahm, änderte Coffee-Mate letztlich das Angebot auf die 1$ Gutscheine. Für den Erhalt des Gutscheins war nur die Eingabe der E-Mail-Adresse erforderlich, der Gutschein konnte dann direkt online ausgedruckt werden.

Vodafone

Vodafone suchte junge Nachwuchs-Bands, die einen Auftritt bei einem Clueso-Konzert gewinnen konnten. Dafür kam eigenes eine Vodafone Band Contest App in Spiel, welche ein vollständiges Bewerbungsformular beinhaltete, über das sich Nachwuchs-Bands auf Facebook für den Contest bewerben konnten. Neben einer Kurzbeschreibung der Band, konnte auch ein Foto und Song im Facebook-Bewerbungsformular hochgeladen, sowie Verlinkungen zu weiteren Sozialen Netzwerken gemacht werden.

Eine 10-köpfige Jury wählte nach der Bewerbungsphase 10 Bands in den Recall. Die Facebook-Community der Vodafone-Page ermittelte anschließend via Vote den gewinner.

Besonders gut gelungen finde ich die Verknüpfung von Bands und Community. Vodafone hat dabei „nur“ seinen Markenwert in Spiel gebracht und den Künstlern, sowie den Fans mit Facebook eine Plattform geboten, um sich zu finden.

Schweppes

Schweppes hat in seiner eigenen App Usern die Möglichkeit geboten, das eigene Profil mit der Galerie kreativ zu personalisieren. Dieser Trend konnte bei Facebook schon länger beobachtet werden, was Schweppes schnell erkannte. Durch diese App konnte Schweppes 25.000 Fans gewinnen.

Porsche

Porsche hatte mit dem überschreiten der 1.000.000 Fans Grenze ein Versprechen eingelöst – Seit Februar ist im Porsche-Zentrum ein spezielles Modell zu finden, auf dem die Namen der Porsche-Fans verewigt sind. Die Teilnahme erfolgte über eine eigene App. auf Facebook, die durch diese Aktion ebenfalls 25.000 Fans generierte.

Hotelkette Panorama

Die Hotelkette Panorama hat im Dezember vergangenen Jahres eine „Social Weihnachtsaktion“ durchgeführt. Für jeden neuen Fan, der im Zeitraum von 15. November bis 4. Dezember 2010 generiert wurde, erhielt ein Kindergartenkind eine kleine Nikolausüberraschung.

Fazit

Mein persönliches Fazit all dieser sehr unterschiedlichen und kreativen Ideen ist folgendes: Durch relativ geringen Aufwand lässt sich eine große Zahl von Fans generieren, deren virales Potential nochmals enorm ist. Allerdings gilt auch hier wieder: Nicht die Anzahl der Fans ist entscheidend, sondern wie diese mit dem Unternehmen interagieren. Eine gelungene Kampagne ist dabei nur der erste Schritt. Die generierten Fans müssen anschließend durch interessante Inhalte, Aktionen und weitere News bei der Stange gehalten werden. Dies stellt aus meiner Sicht eine mindestens genauso große Herausforderung dar, wie eine kreative Kampagne auf Facebook zu entwickeln.

Material zu diesem Artikel, sowie weiterführende Kampagnen sind folgt aufgelistet:

Geschrieben von Marcel Gabor
Marcel Gabor ist Autor des Blogs und Marketing Enthusiast. Er befasst sich mit Themen des Online-Marketings, der Sozialpsychologie und der Netzpolitik.